
Mikroplastik belastet Ackerböden: Ein wachsendes Problem
In den letzten Jahren hat sich das Problem des Mikroplastiks in unseren Böden immer weiter verschärft. Plastikfolien bedecken immer mehr Ackerböden und tragen zu einem steigenden Mikroplastikmüll bei. Dies hat weitreichende Folgen für unsere Umwelt und insbesondere für die Landwirtschaft. Studien zeigen, dass Mikroplastik die Bodenfunktion und das Bodenleben beeinträchtigen kann. Besonders betroffen sind dabei Bio-Bäuerinnen und Bauern, da der ökologische Landbau besonders auf ein funktionierendes Ökosystem angewiesen ist.
Die Hauptquellen von Mikroplastik in Böden
Etwa ein Drittel des weltweit produzierten Plastiks landet in Böden und Binnengewässern. Die Hauptquellen dafür sind der Abrieb von Autoreifen und Straßenbelägen, Kunstrasenplätze sowie das Ausbringen von Klärschlamm oder kompostiertem Biomüll auf unseren Feldern. Hinzu kommen Folien und Vliese, mit denen Landwirtinnen und Landwirte den Ackerboden abdecken. Bereits seit den 1950er Jahren werden Agrarfolien im Spargel- und Erdbeeranbau eingesetzt. Heutzutage sind Mulchfolien, wie sie von Fachleuten genannt werden, auch bei anderen Gemüsearten weit verbreitet, einschließlich im ökologischen Landbau.
Auswirkungen von Mikroplastik auf den Boden
Forschungen der Universität Bayreuth haben gezeigt, dass es eine erhebliche Belastung von Mikroplastik im Ackerboden gibt. Auf einer Fläche von etwa 0,4 Hektar fanden die Forschenden 206 größere Plastikstücke und durchschnittlich 0,35 Mikroplastikpartikel pro Kilogramm Boden. Dabei wurde ein Standort ausgewählt, an dem keine mikroplastikhaltigen Düngemittel und Kunststofffolien eingesetzt wurden. Die Belastung ist also wahrscheinlich noch höher, wenn Landwirte ihre Felder mit Mulch- oder Silofolien abdecken oder potenziell kunststoffhaltigen Klärschlamm und Bioabfallkompost verwenden.
Die Auswirkungen von Mikroplastik auf den Boden und das Bodenleben sind noch nicht vollständig erforscht. Es ist jedoch bekannt, dass das Abdecken des Bodens mit Plastikfolien über einen längeren Zeitraum den Wassergehalt und die Bodentemperatur beeinflusst. Zudem verändern die im Boden eingelagerten Kunststoffpartikel die Bodenstruktur und die Bodendichte, was den Wasserhaushalt, den Gasaustausch im Boden sowie die Aktivität von Bodenbakterien und Regenwürmern beeinträchtigen kann. Ein weiteres Problem ist, dass sich die Kunststoffzusatzstoffe und Weichmacher aus den Folien auswaschen können, die dann wie Hormone auf bestimmte Tierarten wirken.
Die Auswirkungen von Mikroplastik auf Pflanzen sind ebenfalls noch nicht vollständig erforscht. Es wurde jedoch festgestellt, dass winzige Kunststoffpartikel in den Seitenwurzeln von Pflanzen gefunden wurden, die in wässriger Lösung gezüchtet wurden. Ob Pflanzen unter natürlichen Bedingungen Mikropartikel aufnehmen, ist noch nicht geklärt. Laborversuche haben gezeigt, dass Mikroplastik die Keimung von Samen beeinträchtigen kann, während das Wachstum von Pflanzen je nach Versuchsbedingungen sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden kann.
Microplastikpartikel gelangen in den menschlichen Körper
Es ist besorgniserregend, dass Mikroplastikpartikel letztendlich in Pflanzen und damit auch in unseren Körper gelangen können. Um die Umweltbelastung durch Mikroplastik zu reduzieren, können wir alle unseren Beitrag leisten. Dazu gehört der verpackungsarme Einkauf, das Einsammeln von herumliegendem Müll bei Spaziergängen und die ordnungsgemäße Entsorgung von Plastik. Plastiktüten, Kartoffel- oder Zwiebelnetze sollten beispielsweise nicht in der Biotonne oder im Grünabfall landen. Zudem können wir Kosmetikprodukte ohne Mikroplastikzusätze verwenden und den Anbau ohne Folienabdeckung unterstützen. Am besten kaufen wir Gemüse und Früchte erst dann, wenn sie in unserer Region Saison haben.